In dieser Folge von Kreativ Chaos und Kaffeepausen spricht Michael mit Birute Schaich, der sportlichen Leitung und Teammanagerin der Frischauf Frauen. Birute teilt ihren spannenden Weg vom Handball in Litauen bis zur Führung eines erfolgreichen Teams in Deutschland. Sie reflektiert über die Herausforderungen im Frauensport, die Rolle von Sponsoren und die Bedeutung von Netzwerken. Gemeinsam diskutieren sie, wie Sport Menschen verbindet, welche organisatorischen Fähigkeiten wichtig sind und wie Sport als Ausgleich im Alltag dient.
Sport ist weit mehr als nur Wettkampf – er ist ein Milliardenmarkt, eine Plattform für persönliche Geschichten und eine Gelegenheit für Unternehmen, sich durch Sponsoring in Szene zu setzen. Doch zwischen dem Frauen- und Männersport klafft eine riesige Lücke, sowohl in Bezug auf Sichtbarkeit als auch auf finanzielle Unterstützung. Gerade im Sponsoring zeigen sich die Unterschiede besonders deutlich. Unternehmen, die sich hier engagieren, können nicht nur von einer erhöhten Markenbekanntheit profitieren, sondern auch zu einer gerechteren Verteilung der Ressourcen beitragen. Doch warum ist das Sponsoring im Frauen- und Männersport so ungleich verteilt, und wie können Kennzahlen, Netzwerke und Kooperationen diesen Zustand verändern?
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Großteil der Sponsorengelder fließt in den Männersport. Laut aktuellen Studien erhält der Frauenfußball nur etwa 1 % der globalen Sponsoringgelder, während der Männerfußball einen großen Teil der finanziellen Unterstützung beansprucht. Diese Ungleichheit ist nicht nur auf die vermeintlich höhere Zuschauerzahl im Männersport zurückzuführen, sondern auch auf historische Strukturen, die Frauen im Sport lange Zeit benachteiligt haben.
Während männliche Athleten regelmäßig Großsponsoren wie Banken, Automobilhersteller und große Konzerne anziehen, kämpfen viele Frauenmannschaften und Sportlerinnen um eine stabile finanzielle Basis. Diese Diskrepanz betrifft nicht nur den Fußball, sondern zieht sich durch fast alle Sportarten. Im Frauenhandball, einer traditionsreichen und dynamischen Sportart, müssen viele Vereine mit deutlich weniger Mitteln auskommen als ihre männlichen Pendants.
Für Unternehmen bietet Sponsoring im Sport eine große Chance, ihre Markenbekanntheit zu steigern und sich positiv in der Öffentlichkeit zu positionieren. Gerade im Frauensport, der zunehmend an Popularität gewinnt, können Firmen durch clevere Partnerschaften ihr Engagement für Gleichstellung und Diversität unterstreichen. Das Interesse an Frauensportveranstaltungen wächst kontinuierlich, was durch steigende Zuschauerzahlen und mediale Berichterstattung belegt wird.
Durch ein gezieltes Sponsoring können Marken nicht nur den Sport unterstützen, sondern auch von der Authentizität und den Werten der Sportlerinnen profitieren. Im Gegensatz zum oft über kommerzialisierten Männersport bieten Athletinnen und ihre Teams oft noch unentdecktes Potenzial, um langfristige Partnerschaften aufzubauen. Dies ist eine Chance, sich von der Konkurrenz abzuheben und emotionalen Mehrwert für die Marke zu schaffen.
Wer in Sponsoring investieren möchte, sollte klare Kennzahlen und Ziele vor Augen haben. Die Erfolgsbewertung von Sponsoring-Partnerschaften kann durch verschiedene KPIs (Key Performance Indicators) erfolgen, wie z. B.:
Diese Kennzahlen sind nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für den gesponserten Verein von Bedeutung. Indem sie diese KPIs verfolgen, können beide Parteien den Erfolg der Zusammenarbeit messen und optimieren.
Im Sport spielt Networking eine entscheidende Rolle, um langfristig erfolgreich zu sein. Netzwerke zwischen Vereinen, Athletinnen und Unternehmen können gegenseitige Vorteile bieten, insbesondere im Bereich des Sponsorings. Kooperationen zwischen Sportvereinen, lokalen Unternehmen und globalen Marken schaffen Synergien, die weit über das reine Sponsoring hinausgehen.
Für Vereine im Frauensport sind Netzwerke und Kooperationen oft der Schlüssel, um nachhaltige finanzielle Unterstützung zu erhalten. Wenn Unternehmen bereit sind, ihre Beziehungen und Ressourcen zu teilen, kann dies nicht nur den Verein stärken, sondern auch das Image des Unternehmens positiv beeinflussen. Das Sponsoring kann dabei eine Art „Win-Win-Situation“ schaffen: Vereine profitieren von den finanziellen Mitteln und Unternehmen stärken ihr Netzwerk und ihren Markenzugang.
Während die Ungleichheit im Sponsoring zwischen Frauen- und Männersport weiterhin besteht, könnten gezielte Kooperationen helfen, diese Kluft zu schließen. Unternehmen, die sich im Frauenport engagieren, sollten das langfristige Potenzial erkennen. Der wachsende Erfolg und die steigende Sichtbarkeit des Frauensports – sei es durch Social Media, TV-Übertragungen oder internationale Turniere – bieten Marken eine Gelegenheit, Vorreiter in der Gleichstellung zu werden und gleichzeitig ihre Markenpräsenz zu stärken.
Zudem ist es wichtig, dass sich auch die Strukturen innerhalb der Sportvereine weiter professionalisieren. Nur so können Vereine Sponsoren fundierte Angebote machen und mit handfesten Zahlen überzeugen. In Zukunft könnten Kooperationen zwischen Vereinen, Athletinnen und Unternehmen dazu beitragen, den Frauensport auf Augenhöhe mit dem Männersport zu bringen.
Sponsoring ist eine der wichtigsten Möglichkeiten, den Sport – egal ob Männer- oder Frauensport – zu fördern und voranzutreiben. Doch der Männersport dominiert weiterhin, während Frauen um finanzielle Unterstützung kämpfen. Unternehmen, die den Mut haben, in den Frauensport zu investieren, können eine Vorreiterrolle in Sachen Gleichstellung übernehmen und gleichzeitig ihre eigene Marke stärken.
Durch gezielte Netzwerke, Kooperationen und die Ausrichtung auf klare Kennzahlen kann Sponsoring sowohl für Unternehmen als auch für Sportlerinnen zu einer gewinnbringenden Partnerschaft werden. Es ist an der Zeit, dass der Frauensport die Unterstützung erhält, die er verdient – und Sponsoring könnte der Schlüssel dazu sein.